Eingetaucht in die Ostsee-Lebensräume
Während eines einzigen Tauch- oder Schnorchelgangs trifft man meist auf verschiedene Habitate und Lebensgemeinschaften, die ineinander übergehen. Die hier gelisteten Filme in längerer und kürzerer Version beleuchten jeden Lebensraum einzeln und zeigen Beispiele für typisch darin vorkommende Arten auf. Beim Material-Download sind alle Filme separat herunterladbar.
Ausgedehnte Sand- und Schlickflächen machen einen Großteil des Meeresbodens der Ostsee aus. Die vorherrschenden Bedingungen sind oft variabel, so dass die oberirdische Fauna anpassungsfähig oder mobil sein muss. Viele Tiere graben sich für ein stabileres Umfeld in den Untergrund ein.
Oft lässt sich erst auf den zweiten Blick erkennen, dass der weiche Untergrund voller Leben steckt: Muscheln, Schnecken, Krebse und Ringelwürmer graben sich als Schutz vor Fressfeinden im Boden ein, und auch Grundfische wie Steinpicker und Flunder sind bestens an das Bodenleben angepasst.
Seegraswiesen beherbergen eine vielfältige Flora und Fauna und erfüllen als Laich- und Aufwuchsgebiet von Fischen und verschiedenen Wirbellosen eine wichtige Funktion. Sie stabilisieren den Untergrund und schaffen mit ihren dicht stehenden Seegrashalmen einen ganz eigenen Lebensraum.
Bei genauerer Betrachtung entdeckt man auf den Seegrashalmen verschiedene Schnecken- und Krebstier-Arten sowie Seescheiden. Am Boden zwischen dem Wurzelgeflecht finden Fische wie Seeskorpion und Butterfisch Zuflucht und Nahrung. Aber auch in der Ostsee sind Seegraswiesen gefährdet.
Fester Untergrund ist in der Ostsee vergleichsweise selten zu finden. Umso schneller sind freie Flächen auf Stein, Holz oder sogar Meeresmüll mit Arten wie Miesmuscheln, Seenelken und Blasentang bewachsen. Dichte Algenwälder fördern wiederum die Ansiedlung von Garnelen, Krabben und Fischschwärmen.
Klippenbarsche und junge Dorsche halten sich bevorzugt zwischen Felsen und Steinen auf. Seehasen-Männchen bewachen ihren auf Hartboden gelegten Nachwuchs. Seepocken und Moostierchen sind ihr Leben lang festgehaftet, während Miesmuscheln und Seeanemonen noch etwas beweglich bleiben.
Die in der Fehmarn-Belt-Region vorkommenden biogenen Riffe werden hauptsächlich von Miesmuscheln gebildet. Ihre Begleitarten weisen für die Ostsee relativ hohe Artenzahlen auf. Zentrale Bedeutung hat hier zusätzlich der Pflanzenbewuchs mit Großalgen wie Zuckertang, Meersaite und Rotalgen.
Dicht mit Miesmuscheln besiedelte Riffe sind in der Ostsee ein gesetzlich geschützter Lebensraumtyp. Sie sind Lebensraum, Nahrungshabitat und Laichplatz für diverse Wirbellose und Fische und weisen eine hohe Artenvielfalt auf. Zusätzlich übernehmen die Muscheln eine Klärfunktion für die Ostsee.
Im größten, jedoch unstrukturiertesten Lebensraum der Ostsee, ohne Versteckmöglichkeiten, müssen sich die im freien Wasser lebenden Tiere Strategien zum Überleben aneignen: Schwarmverhalten bei Fischen, Nesselgift bei Quallen, Schwebefortsätze beim Plankton sowie Transparenz bei Krebsen.
In Küstennähe bildet das nährstoffreiche Wasser einen Lebensraum für Plankton-Lebewesen wie Mikroalgen, die am Anfang der Nahrungskette in der Ostsee stehen. Rippen- und Schirmquallen sowie Fische ernähren sich von Plankton und sind daher für das Leben im offenen Meer spezialisiert.